Lenz, Festival d’Avignon, Foto: Michel Obex

Lenz

nach Georg Büchner, Festival d'Avignon

Jakob Michael Reinhold Lenz: Sturm-und-Drang-Dichter mit außerordentlichem Talent und empfindlichem Gemüt. Anfangs als literarisches Genie gefeiert, findet Lenz im Laufe seines Lebens zunehmend Vereinzelung und Isolation. Als zu freigeistig für die geistige Enge seiner Heimat in Livland und das strenge Elternhaus empfunden, ist er in der Dichtergesellschaft um Goethe in Weimar zu wenig elegant, höflich und wohlhabend. Lenz bleibt zeitlebens ein „Landläufer“, unbehaust und unverstanden.

In „Lenz“ setzt sich Cornelia Rainer mit ihrer eigenen Herkunft auseinander: Sie stammt aus den Tiroler Bergen und inszeniert die Natur des Steintals und Lenz‘ Innenwelt als akustische Landschaft: harmonisch, verstörend und mit einer dem Lenz-Stoff immanenten radikalen Widersprüchlichkeit.

Cornelia Rainer nimmt die ungeheure Sprachgewalt und atmosphärische Dichte von Georg Büchners Text auf und zeigt die zwanzig Tage, die Lenz im Steintal, in jener kargen wie eindrücklichen Landschaft, dort im Hause des Pfarrers Oberlin verbracht hat. Dabei lässt sie diese Tage zum Sinnbild einer lebenslänglichen Suche werden, in denen sich wiederkehrende Themen und Zustände verdichten: die allmähliche Verrückung der Wahrnehmung, das Einwirken der Natur, das Ausgeliefertsein der eigenen Stimmung gegenüber, die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Gemeinsamkeit mit den Anderen, die Zerrissenheit und Ambivalenz zwischen religiösem Wahn und Atheismus, zwischen Hybris und Selbstgeißelung, Manie und Langeweile, Traum und Wachheit.


  • Mit 
  • Markus Meyer
  • (Lenz), 
  • Heinz Trixner
  • (Pfarrer Oberlin), 
  • Cornelia Köndgen
  • (Madame Oberlin), 
  • Jele Brückner
  • (Die Magd), 
  • Jakob Egger
  • (ein Dorfbewohner), 
  • Merlin Miglinci
  • (ein Schuljunge), 
  • Noah Fida
  • (ein Schuljunge)
  • Regie und Textfassung Cornelia Rainer
  • Bühne und Kostüme Aurel Lenfert
  • Musik Sophie Hunger
  • Julian Sartorius
  • Christian Prader
  • Licht Bernhard Schmidhuber
  • Tondesign Christian Venghaus
  • Tontechnik Ralf Anderer
  • Produktion Claire Tudela (Österreich )
  • Produktion Leslie Menahem (Frankreich)
  • Übersetzung Claire Tudela
  • Technische Leitung Alexander Breitner

Premiere

8. Juli 2016

UA 2012: Salzburger Festspiele/ Young Directors Project Mit Unterstützung des BMKÖS, des Österreichischen Kulturforums Paris, und HS Art Service Austria